Das Pure Surf Team in Marokko

Remi Petersen in Boilers

Matze Ried

Fotograf / Kameramann Mit seinen Visionen schafft er es nicht nur unglaubliche Fotos zu machen, er hält auch das Pure-Media-Team als erfahrener Fotograf zusammen.
14. Dezember 2017
Im Herbst 2017 reiste das Pure Surf Team nach Marokko, um den Beginn der Wintersaison zu feiern. Einige der besten deutschen und europäischen Surfer haben sich getroffen, um die Wellen rund um Taghazout zu erobern.

Video-Informationen

Name: A Journey to Morocco - Pure Surf Team - Ort: Aourir, Marokko - Datum: 14.12.2017 - Surfer: Finn Springborn, Lenni Jensen, Remi Petersen, Tobi Schröder, Ophelie Ah-Kouen, Juan Juan Fischer, Marius Fournier - Kamera: Matze Ried, Nick Ratay, Eric Beck - Schnitt: Matze Ried - Speaker: Tobi Schröder - Music: Dan Ayalon - Show Me Your Smile, Ride Free - Other Scenarios, Befun - Befun - www.sevenseasunited.com

Mit dem Pure Team durch Marokko

Langsam lassen sich zwischen den endlosen Dünenlandschaften die ersten Siedlungen und Häuserketten erkennen. Wir nähern uns unserem Ziel: Agadir Al-Massira Airport. Von dort aus geht es weiter ins nur wenige Auto-Minuten entfernte Aourir, auch als Banana Village bekannt. Die Gegend nördlich von Agadir hat sich in den letzten Jahren zum Zentrum der marokkanischen Surfszene entwickelt. Perfekte Points reihen sich hier entlang der atemberaubenden Felsküste. Mittendrin liegt unser Ziel: das Sea View Surfcamp Marokko.

Finn erwartet uns bereits am Infinity Pool und begrüßt uns mit einem leckeren, frischen Smoothy. Auch Lenny trifft noch am selben Abend ein. Nach dem Abendessen werden Boards ausgepackt, Flugschäden repariert und Finnen eingeschraubt. Obwohl Finn wesentlich älter als die beiden Groms Juan und Lenny ist, merkt man ihm das nicht wirklich an und so geht der erste Abend mit viel Gelächter und lustigen Sprüchen zu Ende.

Viel zu früh reißt uns das klingeln der Wecker am nächsten Morgen aus dem Bett. Wir beladen unseren Dacia noch im dunkeln, während Katzen und Hunde neugierig um uns und das Auto schleichen. In der Morgendämmerung lässt sich die Qualität der Wellen nur erahnen. Die Surfer bereiten sich auf die erste Session vor, während das Media Team auf der Suche nach Kaffee durch die engen Gassen am Stadtrand irrt. Letztlich kommt alles zusammen, guter Kaffee, Wellen und ein wunderschöner Sonnenaufgang. Die ersten Shots sind im Kasten und wir machen uns zufrieden auf den Weg zum Frühstück.

Der Forecast für die ersten Tage des Trips sieht nicht gerade gut aus. Trotzdem ist die Stimmung im Team super. Es gibt eben Schlimmeres als Flatdays im Sea View Surfcamp zu verbringen. In den kommenden Tagen vervollständigt sich auch das Team. Remi und Tobi kommen an, wie immer im Doppelpack und auch Ophelie und Ihr Freund Marius schaffen es nach einem anstrengenden Flug aus Frankreich zu uns. Die ersten Tage fühlen sich fast wie Urlaub an. Softiesessions, Lagerfeuer am Strand und gutes Essen.

Eines Abends landen wir zufällig auf einem kleinen Markt, nicht weit vom Camp. Während wir uns den ersten Ständen nähern verschwindet die Sonne allmählich hinter den Bauruinen, die den Markt umgeben. Nur manchmal blitzen einzelne Strahlen zwischen den Häusern hindurch und erleuchten den aufgewirbelten Sand. Die flackernden Gaslampen tauchen die Strände in ein warmes, gemütliches Licht. Es riecht nach frischem Fisch, Gewürzen und Gegrilltem. Wir tauchen ab in eine fremde Kultur und fühlen uns wie in 1001 Nacht. Wir ergattern Avocados und Bananen, frisches Popcorn und Amlu - natürlich nicht ohne vorher zu feilschen, denn das gehört hier einfach dazu. 

Genauso dazu gehören lange rechte Pointbreaks. Auch wenn der Swell immer noch klein ist, finden wir jeden Tag surfbare Wellen in allen Himmelsrichtungen. Zusammen genießen wir Session für Session, lernen die Gegend kennen und genießen die Zeit im immer noch warmen Norden Afrikas. Die erste Woche vergeht viel zu schnell. Wir hoffen immer noch, dass der große rote Ball, der seit einigen Tagen auf den Swellcharts zu sehen ist, noch vor unseren Rückflügen auf die marokkanische Küste trifft. Praktisch stündlich checken wir die Karten, der Swell rückt immer näher. Aber leider auch unsere Rückflüge. Ein paar Telefonate später und unsere Flüge werden umgebucht. Leider können nicht alle bleiben, aber für Remi, Tobi und Lenni wird sich das noch richtig auszahlen. Am Abend vor dem Swell verabschieden wir uns von der restlichen Crew. 

Es ist 3:30 Uhr in der Nacht als Remi uns mit frischem Kaffee weckt und ins Auto schleift. Wir fahren entlang der Küste in Richtung Sonnenaufgang, dem Swell entgegen. Stundenlang cruisen wir durchs Niemandsland, bis wir die Lichter einer kleinen Stadt sehen. Obwohl es gerade erst zu dämmern beginnt, herrscht bereits reges Treiben auf den Straßen. Frisches Fladenbrot, direkt aus dem Holzofen und jede Menge Amlu (das marokkanische Pendant zu Nutella) bilden eine solide Grundlage für einen anstrengenden Surftag. Nur noch ein kurzer Fußmarsch trennt uns vom Meer. Bereits von Weitem können wir die Lines, die auf die Küste zurollen, sehen und mit jedem Meter, den wir dem Spot näher kommen, steigt die Vorfreude. Perfekte Chocolate Barrels an einem einsamen Strand irgendwo in Marokko. Und das Beste: weit und breit keine anderen Surfer in Sicht. Die drei Jungs können es kaum glauben. Lenny ist der erste im Wasser und setzt mit seiner ersten Welle, einer cleanen, kopfhohen Barrel, die Messlatte für den Tag. Den ganzen Vormittag rollen scheinbar endlose Lines in die kleine Sandbucht. Nach der zweiten Session machen wir uns erschöpft aber super stoked auf den Weg zurück. Beim Abendessen stoßen wir auf den erfolgreichen Tag an und mutmaßen über den Nächsten. Denn der Peak des Swells steht uns noch bevor. 

Leider stimmen die Tiden nicht, als wir am nächsten morgen am Spot ankommen. Trotzdem bekommen die Jungs gute Wellen. Die Strömung ist stark, und mit dem großen Swell sind der Ein- und Ausstieg ins Wasser nicht gerade einfach. Remi verpasst den Exit Point und lässt sich in die nächste Bucht treiben. Nach einer halben Stunde Warten beschließen wir, ihn entlang der Küste zu suchen. Wir sind bereits am nächsten Spot und immer noch keine Spur von Remi. Langsam fangen wir an, uns Sorgen zu machen. Bis wir Remi in der Ferne auf der kurvigen Straße entdecken. Mit einem fetten Grinsen im Gesicht kommt er auf uns zu „Dudes, I just had the longest wave of my life… soooo sick!“ Wenn man diesen Satz von jemand der in J-Bay aufgewachsen ist hört, dann hat das was zu bedeuten! Am Abend kommen wir zurück an den Spot. Die letzte Session des Pure Surf Team-Trips. Jetzt haben wir mehr Glück! Die Tiden sind gut und starker Offshore Wind glättet das Face der Welle. Die untergehende Sonne färbt die riesigen Wellenwände in ein leuchtendes Grün und wieder sind nur Remi, Lenni und Tobi im Wasser. Sie surfen bis die Sonne hinter dem Horizont verschwindet. Marokko zeigt sich zum Abschied noch einmal von seiner allerbesten Seite.

Ein besonderes Danke geht an Richie und den Rest der Sea View Crew! Thanks for having us - See you soon!